Urteil beim Sozialgericht: Sesselrad „Van Raam Easy Rider“ ist genehmigt!

Ich freue mich riesig, denn ich habe nach drei Jahren vor dem Sozialgericht Hamburg, Geschäftszeichen S 56 KR 2769/19, mit Hilfe der Rechtsanwältin Heike Kaiser-Behm das Liegerad „Van Raam Easy Rider 3“, wegen meines sehr schweren Schlaganfalls, zugesprochen bekommen. Und das ist sooo irre phantastisch!

Der Vertreter der Krankenkasse hatte im Termin angekündigt, dass in Berufung gegangen wird. Aber die Berufungsfrist ist verstrichen, eine Einlegung der Berufung ist nicht bekannt und ich habe einen Bescheid bekommen, dass das Rad als Hilfsmittel bewilligt wird.

Es kommt in Deutschland nur selten vor, dass ein Erwachsener überhaupt dieses Rad als Hilfsmittel genehmigt bekommen hat. Dementsprechend gibt es auch nur wenige gerichtlich positive Entscheidungen.

Mit dem „Van Raam Easy Rider“ kann ich besser alle wichtigen Stellen, Ärzte und Therapien, aber auch Einkauf, erreichen, weil durch den zuschaltbaren Motor Hindernisse von mir überwinden werden können. Das ist super, weil ich dann selbstständiger sein kann.


Ich hatte vor zwölf Jahren einen Schlaganfall und habe jetzt immer noch eine Sprachstörung, einem rechten Arm, den ich fast nicht geöffnet kriege (wegen der Spastik) und einem rechten Bein, das auch spastisch ist und in dem ich auch noch eine Fußheberschwäche habe. Ich kann nur circa 80 Meter gehen und brauche danach eine Pause, weil sonst die Gefahr besteht, dass ich falle. Ich muss mich beim Laufen sehr stark konzentrieren. Wenn ich abgelenkt bin (zum Beispiel wenn ich bekannte Menschen treffe oder durch Hunde) oder wenn ich länger gelaufen bin, lässt die Konzentration nach und ich falle vielleicht hin. So konzentriert bin ich über das Nichtfallen. Es ist so furchtbar.

Das „Van Raam Easy Rider 3“ ist mit einem Motor und einer Tretkraftunterstützung ausgestattet. Er läuft nur, wenn ich trete. Zusätzlich hat es eine Anfahrtshilfe, das heißt wenn ich losfahre unterstützt mich der Motor beim Anfahren. Das ist bei mir besonders bei Kreuzungen oder leichten Steigungen wichtig, weil ich bei einer grünen Ampel nicht so schnell losfahren kann. So schwer ist es.

In der Gerichtsverhandlung wurde ich gefragt, wie es ist, wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutze. Ich habe dem Gericht gesagt, dass das für mich schwierig ist, weil ich vor dem Anfahren einen Sitzplatz haben muss, weil ich das Gleichgewicht aufgrund mangelnder Rumpfstabilität nicht halten kann und zu fallen drohe. Wenn ich in den Bus einsteige, bin ich schon sehr aufgeregt, weil ich nicht weiß, ob es mir gelingt einen Platz zu finden. Ich kann mich dann nicht mehr gut ausdrücken. Es ist so, wie die Rechtsanwältin es vor Gericht sagte: „Hinzu kommt, dass die Klägerin in einer solchen Situation sehr aufgeregt ist und bei Aufregung auch ihre Sprachstörung sich erheblich verstärkt. Das ist für einen behinderten Menschen entwürdigend.“ So ist das – entwürdigend!

Jetzt kann ich mit dem neuen Rad die Strecken fahren. Ich muss nicht mehr in dem Bus oder der Bahn sagen „Ich muss sitzen…“.

Warum ist das „Van Raam Easy Rider 3“ für mich gut?

Die Selbstständigkeit und die aktive Trainingstherapie mit dem Liegerad ist enorm hoch. Die größten Unterschiede zu meinem jetzigen Dreirad sind vor allem, dass es ein Sesselrad ist und einen kleineren Einschlagwinkel hat.


Das bedeutet, ich kann in einem kleineren Bogen um die Kurve fahren und muss nicht mehr ausholen und zum Beispiel beim Rechtsabbiegen vorher nach links auf die Fahrbahn schwenken. Das heißt, ich muss mich beim um die Kurve fahren nicht mehr darauf konzentrieren, dass ich auch wirklich den großen Bogen fahre. So ist das mit dem Schlaganfall.

Meine Krankenkasse hat als Alternative zum „Van Raam Easy Rider“ einen Elektrorollstuhl vorgeschlagen. Aber bei einem E-Rolly fehlt dann der rehabilitative Aspekt des Muskeltrainings. Außerdem lässt sich in einem Rollstuhl die Rumpfstabilität schlechter steuern. Ein E-Rolly trägt nicht zum Muskeltraining bei und es wäre zu befürchten, dass meine Muskeln sich abbauen und ich dann auch irgendwann nicht mehr meine Wohnung im ersten Stock erreichen kann.

Und außerdem ist es tierisch wichtig für mich, dass der Sessel so niedrig, wie ein normaler Stuhl ist und ich nicht mehr auf den Sattel rauf- und runterspringen muss. Ich bin sturzgefährdet (wegen meiner Lähmung) und deswegen war das bei meinem alten Rad immer gefährlich.

Außerdem habe ich schon lange Rheuma und das Raufhüpfen auf den Sattel war für mich oft schmerzhaft. Außerdem ist es ein Sessel mit einer Rückenlehne. Das ist gut, wegen meiner Rumpfstabilität. Die Muskelspannung beziehungsweise Stabilität auf meiner linken und rechten Körperhälfte ist unterschiedlich, auch die Wahrnehmung.

Ganz toll ist der Blinker! Der weist nämlich die anderen, die hinter mir fahren, an, in welche Richtung ich abbiegen möchte. Das ist Gold wert. Natürlich muss ich immer noch aufpassen. Vorher konnte ich meine Hand nicht zum Abbiegen raushalten, wegen meiner gelähmten Körperhälfte.

Alles, die Gangschaltung, die Bremse, der Knopf für die Anfahrtshilfe und ein Licht, sind links am Lenker. Das ist wichtig, weil ich zwar mein Handgelenk, aber nicht meine Finger an der rechten Hand bewegen kann.

Die Rechtsanwältin Heike Kaiser-Behm ist klasse! Frau Kaiser-Behm hatte ich vor dem Schlaganfall als Rechtsanwältin gehabt. Direkt nach dem Schlaganfall konnte ich gar nicht sprechen und sollte eine gesetzliche Betreuerin bekommen. Ich hatte keine Sprache und ein gestörtes Sprachverständnis, deshalb kriegte ich eine Betreuung. Ich habe dann verständlich gemacht, dass ich mit der vom Gericht eingesetzten Betreuerin nicht einverstanden mit und habe Frau Rechtsanwältin Heike Kaiser-Behm gebeten, die Betreuung zu übernehmen. Eigentlich macht sie keine Betreuungen, aber sie hat gesagt, dass sie mir hilft, damit ich nicht in einem Heim untergebracht werden, sondern in meiner Wohnung bleiben kann. Und sie übernimmt die Betreuung mit dem Ziel, dass ich nicht mehr betreut werden muss, weil sie der Auffassung war, dass ich mein Leben selber regeln kann. Und genau so haben wir es zusammen gemacht. Cirka neun Monate nach meinem Schlaganfall hat das Betreuungsgericht entschieden, dass ich keine Betreuung braucht. Hilfreich war dabei vielleicht auch, dass sie dem Betreuungsrichter gesagt hat, dass sie mir helfen würde, wenn Not am Mann ist. Und ja, das hat sie auch gemacht. Super, oder?

Frau Kaiser-Behm hat mich nicht nur beim Gerichtsverfahren für das „Van Raam Easy Rider“, sondern auch schon bei einigen anderen Dingen sehr unterstützt. Und dafür bin ich ihr unendlich dankbar!!!! Sie ist mein Glückpilz!

Vor einem Bundessozialgericht hat eine Schlaganfallpatientin auch ein Liegerad bekommen. Und Jürgen hat dieses Urteil im Internet gefunden, was die Rechtsanwältin Heike Kaiser-Behm dann auch in ihren Argumenten vor dem Sozialgericht benutzen konnte.

Ohne meinen Lebenspartner Jürgen Michaelsen, meine Hausärzte Dr. Nils Hansen, Dr. Heinrich Cordes und die Logopädin Anne Wagner hätte ich das nie geschafft! Und ohne die Rechtsanwältin Heike Kaiser-Behm sowieso nicht. Sie ist sensationell!

Ich kann mir das „Van Raam Easy Rider“ privat nicht leisten, weil ich viel Geld für die Betreuung ans Gericht gezahlt habe. Deswegen ist es super, dass die Rechtanwältin Kaiser-Behm das ehrenamtlich unterstützt hat.

Van Raam Easy Rider als Therapiemittel

Das Liegerad hilft mir, die Aktivität in meiner gelähmten Körperhälfte durch Bewegungs- und Muskeltraining zu stimulieren. Außerdem kann es dafür sorgen, dass die Muskelspannung in meinen beiden Körperhälften ähnlicher wird, eventuell die Spastik etwas reduziert wird und meine Koordinationsfähigkeit verbessert wird.

Zusätzlich kann ich damit meine Kraftausdauer trainieren, indem ich zum Beispiel unterschiedlich lange oder schwierige Strecken fahre (zum Beispiel mit Anstieg) oder mein Rad unterschiedlich schwer beladen kann.
Fahrradfahren ist auch eine Bewegungstherapie und sorgt dafür, dass meine Gelenke auch in Zukunft weiter gut funktionieren und Gelenkschmerzen vermieden werden.

Zusammen wir sind stark!

Ich habe länger nichts von mir hören lassen. Das tut mir leid, es war einfach nur zu anstrengend, wegen der Probleme, die ich unten beschrieben habe.

Was das für Probleme sind und was Menschen nach einem Schlaganfall für Symptome haben können (ich sage „können“, denn jeder Schlaganfall ist anders), möchte ich euch gern in diesem Blog erklären.

Ich möchte Bewusstsein für den Schlaganfall und Sprachstörungen bei meinen Mitmenschen erhöhen. Darum schreibe ich diesen Bloggen mit Infos über mich. Vielleicht begegnet Ihr noch anderen Schlaganfallbetroffenen. Jeder Schlaganfall ist anders, aber so habt ihr vielleicht eine grobe Idee, was so in meinem Kopf passiert.

Mit dem Gehirn mache ich…

→ …Ausweichbewegungen mit meinem gelähmten Arm und/oder Rumpf,

→ …ich stolpere oder stolpere fast durch die Fussheberschwäche

→ …ich schreie manchmal, weil ich jetzt schreckhafter bin,

→ …ich sagte manchmal „Scheisse“, immer wenn ich emotionaler bin,

→ …die gelähmte rechte Seite ist im Rumpf, welcher das Kernelement für Stabilität ist, taub,

→ …es kribbelt fast ständig im Unterschenkel oder es vibriert (auch im Oberschenkel),

→…mein ganzes Bein fühlt sich anders an. Das schwankt allerdings, je nachdem wie es mir geht oder wie warm/kalt es draußen ist,

→ …anders gucke (Mimik ist verbunden mit dem Gehirn). Das liegt daran, dass ich mich beim Sprechen oder Zuhören sehr stark konzentrierem muss. Manchmal schaue ich dann sehr angestrengt,

→ …manchmal spüre ich nur Teile von meinem Arm, zum Beispiel die Schulter und den Unterarm, aber den Ellenbogen spüre ich ganz wenig oder gar nicht, was dazu führt , dass sich der Arm irgendwie angeschnitten anfühlt,

→ …ich vergesse die Zeit vor dem Schlaganfall, einfach ganz viele Sachen sind gelöscht,

→ …ganz viele Sachen, die vor dem Schlaganfall passiert sind, arbeite ich neu auf. Das schaffe ich aber nur mit der Hilfe von Euch, der Logopädin, Freunden und Bekannten,

→ …wenn mir jemand schreibt und ich die Nachricht lese, kann es passieren, dass ich nicht gleich antworte, weil schreiben für mich anstrengend ist und ich gerade zu müde bin oder ich mich gerade anderweitig konzentrieren muss (z.B. jemanden zuhören, Sachen aufschreiben, die ich nicht vergessen darf usw.). Manchmal vergesse ich dann total zu antworten. Das ist aber keine Absicht und nicht böse gemeint. Ich habe das schon registriert und versuche daran zu arbeiten, aber es ist schwer,

→ …Emotionaler geworden bin ich nach dem Schlaganfall. Es kann sein, dass ich mich schneller angegriffen fühle oder schneller traurig bin, als vor dem Schlaganfall,

→ …und noch ganz vieles mehr!

Ich habe einen Stent (Gefäßstütze) im Kopf.

Wenn ihr den Blog bis zum Ende lesen könnt, würde ich mich tierisch freuen!

Beim Texte lesen brauche ich bitte Absätze. Daran merkt man, dass ich nicht so schnell begreife – unter Umständen. Die Tagesform ist entscheidend. Wenn ich keine Absätze habe, dann ist es schwierig für mich, die Gedanken zu begreifen.

Ich weiß dann gar nicht mehr wo ich bin, weil ich den Text, den ich gelesen habe nicht so schnell wiederfinde. Dann muss ich suchen und weiß nicht mehr was ich suche. Das ist ein Ultrakurzzeit-Gedächtnis (ein bis zwei Sekunden). Daran arbeiten die Logopädin und ich. Das ist sehr spannend! Ich brauche Absätze, um mir den Text im Moment in kleinen Stücken begreiflich machen zu können. Manchmal klappt das zwar trotzdem nicht, aber ich bin nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen :)

Oft ist es auch so, dass Leute etwas zu mir sagen und dann schon weggehen. Dabei habe ich noch mit der Verarbeitung zu tun und habe vielleicht nicht alles verstanden? Wenn die Person dann weg ist, kann ich aber nicht mehr nachfragen, beziehungsweise um Wiederholung zu bitten. Ich kann der Person nicht so schnell hinterher laufen, um nochmal zu fragen :)

Oder ich hab was falsches gesagt und die anderen meinen das ist wirklich so. Deswegen hab ich bei meinen Social Media Profilen den Satz: „Quatsch kommt da vielleicht raus aus dem Mund – ich übe!“

Ich habe Wortfindungsstörung, darum spreche ich stockend. Manchmal verwende ich die falschen Wörter und weiß auch, dass die Wörter falsch sind, aber ich komme dann gerade auf kein anderes. Manchmal , wen ich ein Wort sagen möchte, dann fällt es mir einfach nicht ein. Ich weiß genau, dass ich das Wort kenne, aber ich komme nicht darauf. Man kann es vielleicht vergleichen mit dem Gefühl, dass man hat, wenn einem ein Wort auf der Zunge liegt, aber man einfach nicht darauf kommt, zum Beispiel auf einen bestimmten Namen.

Wirrnis im Kopf: Im Aktenschrank hab ich daneben gegriffen

Wir haben im Kopf eine Art Aktenschrank mit vielen Schubladen. In einer Schublade sind alle Tiere, in einer sind alle Lebensmittel usw.. Die Wörter können in verschiedenen Schubladen sein (also mehrmals im Aktenschrank) → zum Beispiel Affe kann in der Schublade „Tiere“ aber auch in der Schublade „Wörter mit, die mit A beginnen“ sein. Das heißt, es gibt mehrere Wege auf ein Wort zu kommen.

Ein Mensch mit Aphasie hat genauso viele Schubladen, wie ein Mensch ohne Aphasie – aber wir wissen manchmal vielleicht nicht in welcher Schublade wir das Wort suchen müssen oder wir greifen aus Versehen in eine falsche Schublade und sagen zum Beispiel „Apfel“ statt „Affe“, weil wir in der Schublade mit A „daneben gegriffen haben“.

Manchmal ist es auch so, dass ich weiß, dass das Wort in meinem Kopf ist, aber ich habe keine Ahnung in welcher Schublade ich suchen muss. Wenn ich angesprochen werde, dann passiert mir das häufiger, als wenn ich einfach so drauf los plauder.

Gedächtnis – manchmal, wenn ich überlege wie das Wort heißt und in „dem riesigen Aktenschrank in meinem Kopf“ wühle, habe ich vergessen was ich eigentlich erzählen wollte. Das gleiche passiert mir beim Satzbau. Manchmal überlege ich wie der Satz richtig heißen muss, also zum Beispiel an welcher Stelle das Verb stehen muss (weil ich das auch manchmal falsch mache).

Ich überlege dann und probiere verschiedene Möglichkeiten aus – und wenn ich dann endlich die Version gefunden habe, die für mich richtig klingt, habe ich vielleicht vergessen, was ich eigentlich erzählen wollte. Ups! Da sind meine Logopädin und ich dran. Das hat sich schon tierisch verbessert. Ich bin ganz schön stolz darauf!

Zahlen wie Worte zu finden in dem Aktenschrank

Die Zahlen – das ist wie die Worte zu finden = richtig schwer!! Da plappere ich raus, was nicht stimmt und keiner weiß dass das nicht stimmt, weil ich das ja so gesagt habe. Zahlen werden im Gehirn anders verarbeitet als Wörter. Es kann also nicht einfach so geübt werden – wie bei Wörtern und die Zahlen sind wahrscheinlich auch nicht einfach in einer Schublade in dem Aktenschrank im Kopf.

Deswegen habe ich auch einen Mundschutz auf Twitter, Facebook, Whatsapp usw. Das soll zeigen, dass bei Aphasikern aus dem Mund nicht alles so rauskommt wie es gemeint war. Man braucht Geduld, Ehrgeiz, Übung, Übung, Übung und viel Kaffee :-)

Meine Sätze sind geschrieben oder gesprochen manchmal unvollständig. Auch das merke ich, kann es aber nicht immer sofort korrigieren, a-l-s-o  l-a-n-g-s-a-a-m. Ich versuche den Satz im Kopf richtig zu bilden. Dann passiert es manchmal, dass ich einen Satz beginne und ihn abbreche und neu beginne. Das ist so richtig scheiße.

Vielleicht muss ich ihn dann wieder abbrechen. Gut wäre, wenn ich ihn sage, höre was ich gesagt habe und ihn dann korrigiere. Dazu muss mein Zuhörer aber geduldig bleiben. Die Person die in einem Gespräch mit mir die meiste Geduld haben muss, bin ich, weil die Sprachprobleme sehr anstrengend und auch nervig sind. :-) Und ich weiß, dass das schwer ist :-)
Verschiedene Sätze, die lang gebildet sind kann ich noch nicht so ganz verstehen – darum bin ich auch langsamer. Ich bin schnell in den Gedanken. Ich brauche manchmal länger, um einen komplizierten Satz zu verarbeiten. Manchmal muss ich ihn mir nochmal leise vorsprechen, um ihn besser verarbeiten zu können. Ich muss mich bei schwierigen Sätzen sehr konzentrieren.

Wenn andere Leute mich dann, während ich das verarbeite und darüber nachdenke, ansprechen, dann vergesse ich den Satz und habe ihn dann nicht verstanden. Daran muss ich noch arbeiten! Vielleicht auch mit Dir? Dann lerne ich das! :-) Jeder Mensch ist anders, darum weißt du das vielleicht nicht, wie das ist. Ich muss das aber üben und jedes Gespräch ist eine tolle Übung!

Warum kommt es bei mir häufiger zu Missverständnissen?

Kommunikation hat immer zwei Seiten. Es gibt einen Sender und Empfänger.
Probleme können auf beiden Seiten auftreten. Der Sender kann ein unvollständiges Signal (zum Beispiel einen unvollständigen oder durcheinander gebrachten Satz) senden und der Empfänger kann Schwierigkeiten bei der Verarbeitung des Satzes haben.

Im Idealfall merkt der Empfänger, dass er den Satz nicht 100 Prozent richtig verstanden hat und fragt nach: „Das habe ich nicht verstanden. Erkläre es mir!“ oder „Meintest du es so…..?“.

Es kann aber auch passieren, dass der Empfänger den unvollständigen Satz ergänzt

Zum Beispiel: Birte: „Dann wollte ich mein Dreirad abstellen und dann kam der und das ging nicht.“ Zuhörer könnte verstehen: 1.) Da kam jemand und es war kein Platz, weil da schon ein Rad stand. Oder 2.) Das Rad konnte nicht abgestellt werden, weil ein Mensch im Weg stand. 3.) Das Rad konnte nicht abgestellt werden, weil ein Auto da geparkt hatte.

Der Zuhörer macht das automatisch im Kopf. Es hängt viel von den Erfahrungen ab, die der Zuhörer in seinem Leben gemacht hat.

Beim Schreiben sind ähnliche Probleme wie beim Sprechen. Aber das kann von mir besser kompensiert werden, indem ich meinen Text nochmal lese und korrigiere und dann vielleicht nochmal lese und korrigiere. Wenn es schnell gehen muss oder ich emotional bin (zum Beispiel weil ich mich sehr freue), dann schicke ich aber auch mal schnell die Nachricht ab, ohne es nochmal gelesen zu haben.

Das heißt mein Kommunikationspartner muss damit rechnen, dass die Nachricht vielleicht nochmal korrigiert gesendet wird, weil ich beim Lesen gemerkt habe, dass ich mich nicht klar ausgedrückt habe.

Oder er/sie muss damit rechnen, dass eine Antwort bei mir länger dauert, weil ich die Nachricht mehrmals lesen und verfassen muss. Außerdem kann es sein, dass meine Nachrichten manchmal auf den ersten Blick nicht verständlich sind. In solchen Fällen ist es sehr nützlich, wenn mein Gegenüber mich darauf hinweist, dass die Nachricht nicht verstanden wurde. Ich muss dann versuchen es genauer zu erklären beziehungsweise es umzuformulieren, damit klar ist was ich meine. Auch das ist eine wichtige Übung für mich. Nur Mut bitte!

Bei der Motorik ist es so, dass ich meine rechte Hand mittlerweile eingeschränkt (am Anfang gar nicht) benutzen kann. Das heißt, ich mache alles mit links, zum Beispiel Schreiben, Schneiden, Zähne putzen, essen. Mittlerweile kann ich , durch viel Übung aber auch wieder mit rechts Besteck (besonderes Therapiebesteck, ohne die Hand auf und zumachen, da brauche ich die andere linke Hand) halten und mir die Zähne putzen. Toll, oder? :-)

Allerdings ist auch das sehr anstrengend und ich schaffe es noch nicht die ganze Zeit

Das heißt auch, dass ich meistens nur mit einem Besteck (also Löffel oder Gabel) essen kann. Mittlerweile kann ich auch mit rechts mit einem besonderem Messer schneiden. Nach dem Schlaganfall habe ich alle Messer/Bretter weggeschmissen, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ich das doch wieder kann. Und jetzt klappt das wieder. Das ist toll!

Auch mein Bein kann ich nur eingeschränkt nutzen. Das heißt ich habe eine Schiene, die meinen Fuß anhebt, da er sonst hängen und ich stolpern würde. Mein Fuß ist also in einer geraden Position. Man kann sich das so ungefähr vorstellen, wie einen Gipsfuß, den man nicht anheben oder abrollen kann. Ich falle ständig hin oder fast hin. Ich brauche länger zum Gehen und Treppensteigen. Beim Fahrrad fahren rutscht mein gelähmter Fuß vom Pedal. Dann muss ich anhalten und den Fuß wieder auf das Pedal stellen – wenn ich nicht wieder abrutsche. Auch ich fahre tierisch langsam, vor allem wenn die Steigung noch ein bisschen hoch ist.

Ich muss immer darauf achten auf welcher Seite der Handlauf ist, damit ich mich mit links festhalten kann. Ich muss mich beim Laufen stark konzentrieren, damit ich nicht stürze. Darum ist es für mich besonders schwer zum Beispiel beim Laufen auch noch zu sprechen. Beim Fahrradfahren (ich habe ein Dreirad, mit dem ich die Balance gut halten kann) kann ich gut sprechen. Da muss ich mich nicht so stark konzentrieren. Bei Fahrradtouren kann ich also gut plaudern, übrigens :-)

Die rechte Körperseite kribbelt bei mir. Außerdem habe ich eine Spastik, das heißt, dass meine Muskeln sich sehr stark verspannen und ich zum Beispiel meine Finger nicht öffnen kann. Das Kribbeln (oder die Missempfindungen) betreffen die ganze rechte Körperhälfte, also Arm, Bein, aber auch Finger und Zehen sowie Rumpf oder Po. Jeden Tag fühlt sich das anders an oder tut weh. Dann dehne ich.

Ich habe erst circa zwei Jahre nach dem Schlaganfall begonnen den Blog zu schreiben, weil ich erstmal selbst damit klar kommen musste und weil die Therapien für mich sehr anstrengend waren. Ich habe häufig geschlafen. Auf Social Media, also Facebook oder auf Twitter oder Instagram habe ich von Anfang an viel geschrieben. Sicher war da auch viel Quatsch dabei, was ich aber damals nicht gemerkt habe (für mich klang das richtig). Immer raus damit, egal ob das falsch ist oder nicht.

Ich wollte alles rausbringen, was ich so erlebt habe und auf die Folgen von Schlaganfällen aufmerksam machen. Ich habe immer etwas geschrieben, weil ich das geübt habe und einen Dialog zu führen war einfach noch zu schwer / zu anstrengend. Seit etwa einem Jahr möchte ich auch gern „live“ kommunizieren, mit einem Gegenüber. Das ist immer noch sehr anstrengend, aber ich möchte da besser werden.

Am Anfang war ich wirr, aber jetzt nach elf Jahren Logopädie, bin ich so weit, dass ich kommunizieren möchte. Ich würde mich über einen Austausch (Telefonate oder Videoanrufe? :-) ) mit Euch freuen!

Schöne Weihnachtszeit wünsche ich euch und ein frohes neues Jahr 2022! Lasst es euch gutgehen! Das wünsche ich euch von Herzen!

Ich möchte plappern wie die Weltmeister

Ich habe lange nichts von mir hören lassen – ich hab gearbeitet an der Sprache, auch online in der Logopädie, die ganze Zeit, als im Winter Pandemie war. Seit dem Frühjahr, da war die Pandemie quasi „gut“, gehe ich zu dem Krafttraining, zur Ergo, zur Physio. Bis Mitte September war ich in der Hütte. Das war schön und wunderbar. Jetzt ist es halt anders geworden. Corona ist wieder massiv da und ich hab schon die dritte Corona-Spritze bekommen.

In der Logopädie war die Zeit sehr lehrreich. Die Wortfindungsstörungen und die Missverständnisse waren immer noch (aufgrund von fehlgebildeten, abgebrochenen und verschachtelten Sätzen) da. Aber ich kann damit besser umgehen, weil ich jetzt verstanden habe, warum das manchmal so ist. Das ist wunderbar das zu verstehen (zwar noch nicht immer, aber besser). Verschiedene Übungen brauchte ich mehrfach, um das zu bemerken. Das ist hilfreich en Masse. Ich habe in den 1155 Stunden (nicht mehr?) mit der Logopädin gearbeitet, mehr noch alleine oder mit verschiedenen Leuten, um die Kommunikation zu üben.

Einfach schneller die Wortfindung in den Kategorien (zum Beispiel: Obst, Kleidung, Tiere und so weiter) umsetzen, das möchte ich. In verschiedenen Kategorien („Schubladen-“) Wörter zu nennen haben wir geübt. Ich kann das bei hochfrequenten und bereits häufig geübten Kategorien schneller.

Auch bei einem Wechsel in den Kategorien nach jedem Wort bin ich sicherer. Es kam selten vor, dass ich bei einer vorherigen Kategorie hängen geblieben bin. Gott sei dank, das geht schon super.

Bei dem Finden von Worten mit mehreren Bedeutungen (Birne = Obst oder Glühbirne) klappen die Nomen schon ganz gut. Das Finden von Verben oder Adjektive fiel mir sehr viel schwerer.

In der Spontansprache fiel es mir allerdings schwerer, die Alternativen zu nutzen oder das Wort zu umschreiben. Bei Erzählungen überlege ich lange, wegen der Wortfindungsstörungen (und habe anschließend häufig vergessen was ich eigentlich erzählen wollte). Peinlich, oder? Das ist mir voll peinlich!

Das Sprachverständnis für die Alltagsgespräche muss ich weiter ausbauen und verbessern – auch um zu plappern. Plappern ist so ist wichtig für die journalistische Sprache. Einfach zu plappern, das möchte ich!

Beim Erzählen (meist bei mir war „Wie war dein Wochenende?“) ist bei mir auffällig, dass ich viele Wortfindungsstörungen und Satzabbrüche habe. Daher ist es auch schwer, den Erzählungen zu folgen. Ich habe versucht, kürzere Sätze zu verwenden. Boah, ist das schwer! Weil dann weiß ich die Worte einfach nicht mehr. Da sind die Logopädin und ich dran.

In der Schriftsprache wurden die geschriebenen Texte immer wieder gelesen, um die Fehler zu bemerken und sie korrigieren zu können. Ich lese und korrigiere diese auch bis zu dreimal. Allerdings befinden sich im Anschluss noch immer unvollständige Sätze, Sätze mit fehlenden Subjekten oder Verben im Text. Um mehr Sicherheit in der Schriftsprache zu ermöglichen, muss ich das immer wieder in verschiedenen Übungen, aber auch im Alltag ( SMS, Email, Blogeinträge und so weiter) machen.

Ich muss in meine sprachlichen Leistungen mehr vertrauen. Oft beginne ich die Sätze zu korrigieren – die eigentlich richtig sind. Anne fragt immer, ob Fehler im Satz sind (auch wenn da keine sind) und ich fange dann an zu überlegen und zu verzweifeln und beginne den Satz umzubauen, obwohl er eigentlich richtig ist. Da ist komischerweise kein Fehler! Aber ich meinte das so – doch nicht? Da üben wir dran.

Spannend, total spannend.

Weitermachen. Einfach weitermachen.

Eine andere Frau, die auch Schlaganfall mit Wortfindungsstörungen hat, kenne ich schon sehr lange. Auch sie hat die Logopädin Anne. Vorher hatte sie (und auch ich) die Logopädin Maren. Nächstes Frühjahr, wenn die Corona-Pandemie nachgelassen hat, kommen diese Dame und ich mit der Logopädin zusammen. Alle zwei Wochen einmal in der Gruppe. Zaliha, Anne und ich.

Da freue ich mich drauf!

Das Krafttraining mit Bobath ist in der Praxis für Juliane Feiling in der Physiotherapie entstanden. Danke mit der wunderbaren Madeleine!

Pandemie und Bindewort

Erleichterung: Ich war zum zweiten Mal bei der BioNTek-Spritze. Es fand in der Messe-Halle in Hamburg statt, obwohl ich mit dem Taxi eine Stunde zu früh war. Das Impfzentrum war schon auf, da durfte ich auch rein.

Der Rolly ist geliehen von der Stadt Hamburg, denn es waren lange Wege dahin zum Spritzen. Sobald die Schritte, also Personalausweis und Impfpass zeigen, Aufklärung unterschreiben, mit dem Arzt oder der Ärztin sprechen und den linken Arm ausziehen erledigt waren, wurde geimpft. Ein tolles Engagement mit Höhen und Tiefen – aber egal: spritzen ist wichtig, denn es ist Pandemie-Zeit. Jedes spritzen ist wundervoll und das Pandemie-Team ist klasse – ein Schritt in die Freiheit!


Das erste mal musste man die Terminbescheinigung für seine Corona-Schutzimpfung vorweisen und dann musste man an der Kamera für das Fieberthermometer vorbei. Danach wurde in meine Tasche reingeguckt, ob ich da eine Pistole habe. Unerhört – zugleich ist es sinnvoll, da es in den Messehallen zum Schutz aller Menschen gedacht war.

Danke!

Hören – Lesen – Sprechen – Schreiben

Ich bin Birte und ich bin eigentlich Redakteurin, aber ich hatte einen Schlaganfall mit Broca-Aphasie und über 1200 Stunden Logopädie.

Jetzt bin ich schon viel weiter und kann, mit Hilfe meiner Logopädin, kurze Texte für meinen Blog und für madoo.net verfassen. Jeder Schlaganfall (Massenblutung oder Verschluß eines Blutgefäßes im Gehirn (ich habe einen Stent, also Verschluß im Gehirn)) ist ein anderer Schlaganfall.

Manche Sachen mache ich unwillkürlich, zum Beispiel die Stirn runzeln oder den Mundwinkel hochziehen (weil ich mich so stark konzentriere) und manche Sachen kann ich nicht, zum Beispiel Klavier spielen mit zwei Händen.

Viele Leute wissen nicht, dass solche Sachen auch mit dem Schlaganfall zu tun haben.

Manche denken, man ist nach dem Schlaganfall noch derselbe Mensch wie vorher. Aber so ein Schlaganfall verändert einen, zum Beispiel weil man gezwungen ist Hilfe anzunehmen, da man Dinge einfach nicht mehr alleine schafft oder man plötzlich nicht mehr so sprechen kann, wie man das möchte.

So ungefähr funktioniert das, was im Kopf passiert wenn wir ein Wort lesen. Bei Menschen mit Schlaganfall kann es an verschiedenen Stellen zu Problemen kommen. (Grafik: meine Logopädin)

Das Lesen ist bei mir nicht so stark eingeschränkt. Ich finde das Lesen toll, vor allem das Querlesen. Aber da „stolper“ ich natürlich, weil ich mir eigentlich mehr Zeit nehmen müsste, um das richtig zu lesen.

Aber es macht mich ganz kirre (vor allem wenn der Text länger als zehn Zeilen ist und die Sätze einen ungewöhnlichen Satzbau haben oder verschachtelt sind).

Vor dem Schlaganfall war das alles kein Problem. Und da möchte ich wieder hinkommen…

Ich muss ja einen Überblick über das, was im Text wesentlich ist, behalten. Über verschachtelte Sätze muss ich besonders nachdenken. Dabei runzel ich dann oft die Stirn oder ziehe den Mundwinkel hoch.

Warum sind meine Sätze beim Sprechen und beim Schreiben oft durcheinander? Der Grund ist, weil ich das nicht gut strukturieren kann, wenn ich es das erste Mal schreibe. Außerdem ist es für mich bei längeren Sätzen schwierig zu behalten, was ich jetzt eigentlich sagen wollte.

Ich denke dann so sehr über den korrekten Satzbau nach, dass ich vergesse, was ich eigentlich sagen wollte. Dazu kommt noch, dass ich manchmal überlegen muss, wie die Wörter eigentlich geschrieben werden. Also wieder anstrengend. So dass ich Pause machen muss!

An welchen Stellen es Probleme gibt kann man von außen nicht sehen – nur was am Ende rauskommt für ein Quatsch :) Und runzeln der Stirn – aber daran kann man nur erkennen dass das richtig schwer ist! Grafik: meine Logopädin

Wenn ein Text fertig ist, lege ich ihn weg und mache etwas anderes, zum Beispiel die Gartenarbeit oder einen Kaffee kochen. Danach nehme ich mir wieder den Text und lese ihn nochmal. Dabei finde ich dann oft einige (aber nicht alle) Fehler. Das heißt, obwohl das Lesen bei mir noch nicht so hundertprozentig gut klappt, kann ich es als Hilfe für die Strukturierung von Sätzen benutzen, zum Beispiel nicht „…, weil der Schnee ist schön“ sondern „…, weil der Schnee schön ist.“

Beim Sprechen kommt noch dazu, dass ich Wortfindungsstörungen habe. Das heißt, mir liegen die Wörter auf der Zunge, aber ich komme einfach nicht auf deren Namen. Dafür habe ich mit der Logopädin zwei Strategien erarbeitet. Entweder überlege ich mit welchem Buchstaben das Wort beginnt ( zum Beispiel „fängt mit B… an….ach ja, Baum“) oder ich überlege wo das steht, wie das aussieht, was man damit machen kann (zum Beispiel „steht im Wald, hat viele Blätter… ach ja, Baum.“). Wenn das alles nicht hilft, dann muss ich das Wort löschen und ein anderes benutzen. Das ist auch eine Strategie! :-)

Mittlerweile ist es auf Twitter (mittlerweile 33.214 Tweets auf @zuckerhunde) stetig besser geworden. Das ist toll! Manchmal plapper ich wie ein Weltmeister und die Sätze sind trotzdem richtig. Aber manchmal, wenn ich aufgeregt bin, dann kann ich das nicht so präzise machen.

Beim Verstehen muss ich mich bei längeren Äußerungen noch sehr konzentrieren, damit ich sie richtig verstehe. Dazu spreche ich mir den Satz leise vor. Leider vergesse auch hier manchmal Teile und dann ist es schwierig für mich mein Gegenüber zu verstehen. Ich frage dann , ob die Person es bitte nochmal sagen kann.

Profilbild: Maske am Mund (Teil 1)

Mit dem Schreiben wird es stetig immer besser. Erstmal plappern wie die Weltmeister (fast 33.000 Tweets seit dem Schlaganfall bei @zuckerhunde) und das Lesen ist immer noch schwierig. Darum habe ich auf meinem Profilbild eine Maske am Mund – als Symbol für meine Sprach- und Leseprobleme. Damit niemand zu mir sagen kann: das ist doch quatsch, was du da schreibst. Das ist anders gemeint.

Ich habe Leseprobleme – in Twitter, in Facebook, in Instagram plappern alle wie die Weltmeister – ich auch. Dann ~ 10 Minuten weglegen, was anderes denken. Dann nochmal lesen. Da ist das nämlich wahrscheinlich komplett anders, was ich da zum Teil rausgelesen hab! Dann nochmal laut lesen. So etwa hab ich das verstanden. Ich bin dran. Und das macht Spaß. Cool, oder?

Profilbild: Maske am Mund

In dem madoo_net muss alles präzise sein. Deshalb erst schreiben, und dann nur nach dem Feinschliff mit der Logopädin, veröffentlichen.

Oder mit dem Blog so quasi reinschreiben wie ich vorankomme. Manchmal mit der Logopädin, manchmal allein. Mit 1194 Stunden Logopädie bei Broca-Aphasie. Sonst ist das fast alles gut. Und bei 4 Stunden Logopädie pro Woche und Zettel über Zettel und Blog und madoo_net mit den Aufgaben, der Hausaufgabe und dem Feinschliff beim Schreiben.

Ich bin ruhiger geworden. Wenn ich nicht schreiben kann, dann werde ich wahnsinnig. Deshalb das Üben: erstmal schreiben, dann peux a peux lesen und das ist gut so.

Dabei hilft mir auch die Sabine Link, Ergotherapeutin und systemische Beraterin, das heißt mit einem Workshop für Menschen mit Schlaganfall die Motivation, die Energie und die Kraft finden. Ich habe meine Ziele mit zum Teil Meditation entdeckt. Jetzt muss ich sie Schritt für Schritt auf dem Visionboard ausdrücken.

Meine Vision: was willst Du alles erreichen? Ich brauche Symbole und Bilder dafür finden und möchte eine Collage erstellen… Die muss ich ganz präsent aufhängen, damit ich immer sehe und klar ist, was ich erreichen möchte… Wir haben die inneren Bilder in einer Meditation im Workshop erarbeitet.

Manchmal helfen Bilder, manchmal braucht man ein Audio um genau das immer wieder zu hören und manch einer kann es sich einfach im Kopf immer wieder sagen… Menschen und Zugänge zum Unterbewussten sind sehr unterschiedlich…

Ich möchte nur gesund sein. Das schaffe ich nicht. Aber so gut wie möglich – das schaffe ich und darauf bin ich stolz.

Teil 2 wie die Logopädin mit mir sieht folgt

Weitergehen mit dem Arm und mit der Hand

Es ist toll, was ich für Muskeln bekommen habe.  Ich habe mit der Strokemark App jeden Tag Übungen für die Beine gemacht. Ein bisschen Kraft und Dehnen. Das Trainingsprogramm ist für Schlaganfallbetroffene. Laut Strokemark zeigten die Teilnehmer nach dem Übungsprogramm im Durchschnitt 8-10% mehr Kraft und 37% mehr Energie im Alltag. Außerdem verbesserten die körperlichen Funktionen im Durchschnitt um 29% und die Stimmung vieler Teilnehmer verbesserte sich um 25%.

Unter anderem das: Ich habe den Kniebeugensprung 156 Mal in sechs Wochen geschafft. Schneller und sicherer gehen – das habe ich in drei Monaten geschafft. Außerdem habe ich meine Schrittgeschwindigkeit erhöht und meine Beinkraft verbessert. Auf geht´s – nach dem Bein wird jetzt für den Arm und die Hand im Wechsel geübt.

Ich übe täglich mit einem persönlichen Coach Wiebke Coaching/Communication von Strokemark, die schaut was ich kann und mir dann entsprechende Übungen gibt. Das ist perfekt, da jeder Mensch und jeder Schlaganfall einzigartig ist und die Übungen so perfekt an mich angepasst sind. Ich muss jeden Tag meinen Blutdruck und meine Schritte messen. Dazu bekommt man ein Gerät, was man am Ende wieder abgeben muss. Das tägliche Training ist sehr motivierend und ….macht sogar Spaß! :-)
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Das sieht man hier zum Beispiel:
(Ton bitte anmachen)

Die neuen Pilotprojektkurse starten am 05. Oktober und dauern 12 Wochen. Ob man die Trainingspläne und das Training mit dem Coach per Email, per Whatsapp oder per Videoanruf haben möchte, darf man selbst entscheiden. Je nachdem, wo beziehungsweise wie mein Handicap ist.

Es gibt vier Onlinevorträge über Zoom mit ganz vielen Teilnehmern und zwei der Coaches. Sie sprechen live für die Kursteilnehmer. Danach können die Teilnehmer lang sagen, was ihnen am Herzen liegt. Das sind genau 30 Minuten um reden. Wenn man möchte, kann man auch nach einem Monitoring fragen.

Du kannst sie per Telefon oder WhatsApp erreichen unter +49 151 2010 6603 oder per E-mail über kontakt@StrokeCoach.de.

Gehen wir den Arm und die Hand an!!!

„Sie waren kämpferisch!“

Daniela Altenau, Logopädin, vor 10 Jahren da für mich in der Reha Jesteburg, (ganz am Anfang des Schlaganfalls) ist jetzt in der Schön-Klinik Eilbek!

Ich hab einen Zwerchfellbruch und der Magen über dem Zwerchfell. Deswegen OP am Dienstag. Geht nicht anders.

Ich hoffe auf Montag, Daniela Altenau zu sehen – und wir sehen uns! Ich bin so stolz dass ich weiter gekommen bin mit der Broca-Aphasie.

„Sie waren tough, kämpferisch“, sagte die Daniela Altenau. 10 Jahre sind das schon? „Ich hab mehr als 1000 Stunden geübt, immer den Weg geradeaus.“

Jetzt erstmal die OP an dem Bauchzentrum der Allgemeinen- und Visceral-Chirurgie Haus 7 der Schön-Klinik Eilbek.

Dann weitersehen: auf jeden Fall hat der Alexander Fillbrand aus Wien mit @madoo.net und die Kolumne gesagt: „Gute Besserung! Lass dich gesund pflegen!“ Danke, lieber Alex! Ich melde mich!

Vor fast 10 Jahren in der Reha Jesteburg Logopädie. Hat sich gemausert, oder? Fast 1000 Stunden Broca-Aphasie und mehr!

Schutzengel

Ganz viele Sachen sind neu, und fantastisch zu sehen nach 10 Jahren der Schlaganfall: die Sprache (endlich viel besser), das Handgelenk und der Daumen (nach außen zeigend) und der Zeigefinger mit einem Trick. Auf das sie stabiler sind.

Die rechte Hand ist aufregend, weil sie ist sehr schön stabiler geworden und mehr Power drin – durch das Saeboflex-Training, mit 100 Bälle  schmeißen seit 5 Jahren und drehen. Und viel weniger Botox. Das hat sich ausgezahlt: von 245 MU Botox auf 50 MU Botox nur bei dem Saeboflex-Training! Das ist einfach faszinierend, was das ausmacht. Auch, was man nicht sieht, die Wahrnehmung. Jetzt habe ich die Glove bekommen.

Faszinierend, was das ausmacht

Die Hand 🤚 und das Handgelenk werde ich unbedingt fortsetzen. Ganz entspannt, nicht mehr so anstrengend wie der Anfang war.

Button

Auch die Broca-Sprache wie anstrengend das vorher war! Das kann man gar nicht verstehen. 2018 fing das an, dass ich kontern konnte! Und Missverständnisse bildenden sich dann. Huch? Ups, nochmal lesen. Dann weglegen, nach 10 Minuten nochmal lesen, und dann weiter geht’s.

Alles veröffentlicht worden, mit meinem Blog, ohne oder mit der Logopädin. Zum Beispiel, wenn ich das veröffentlichen möchte, zum Beispiel mit Madoo.net oder Logopädie.me, dann natürlich vorher die Logopädin (als Schlussredaktion :)) fragen, ob das alles richtig ist.

Das ist ein langwieriger Prozess. Aber nicht schwieriger, sondern besser geworden. Alles, was so tierisch anstrengend war, die Hand, die Sprache, ist jetzt flüssiger geworden und nicht mehr so staksig.

Ich freue mich auf die nächsten Ziele: Schreiben mit dem Logopäden Alex aus Wien.

 Ich kann ein bisschen schreiben!

Nach fast 10 Jahren harte Arbeit mit Sprache sprechen (mehr als 1000 Stunden mit Broca-Aphasie) Für Madoo.net (Rückmeldungen von der Aphasie-Seite mit mir) und Kolumne, ab 5.3.2020!

Mit meinem Fuß, gehe ich heute zu Stolle Farmsen, Fuß abdrücken für die neue Schiene und in zwei Wochen sie wieder abholen. Sie ist flexibler, aber auch fester.

Packen wir es an!

Mama und Papa haben einen Schutzengel 👼 für mich geschickt.

Flash – ein Wunder!


„Die Dame hat ein hübsches Kleid, geht mit einem Hut in das Konzert… und Zack ist der Hut ist weg wegen eines Sturmes. Gott sei dank hat sie den Hut wieder, und sie kriegt den Bus zu dem Konzert.“

Einfach nur sprechen, ohne Notizen. Laaaaaangwierig

Einfach nur sprechen, ohne Notizen. Laaaangwierig

Das Strukturieren der Geschichte war sehr langwierig, aber so lang ist der Text doch gar nicht! Ohne Notizen, ich habe einfach nur erzählt.

Das heißt: Im Text (Bild 1) gibt es wenig Struktur und viele Satzteile die nicht nötig waren. Und Satzanfänge oh Graus. Das ist zwar richtig toll für ein Aphasiker!

Aber jetzt möchte ich mehr (nach 10 Jahre Schlaganfall mit mehr als 1000 Stunden und selbstständiges Üben). Ich werde bloggen und eine Kolumne schreiben – für eine bessere Struktur und einen schönen Satzbau. Packen wir es an! Auf dem Weg dahin nutze ich mein journalistisches Werkzeug! Das ist ein bisschen eingestaubt! :-)

Erzählungen mit Stichpunkten cooler schon!

Deshalb machen wir, die Anne, Logopädin, und ich: Erzählungen mit Strichpunkten! Die Formulierung ist gut, die Wortstellung im Satz ist manchmal schwierig, – aber es kommt und wird strukturierter.

Was will man mehr? Das ist heute nach fast 10 Jahren mit Aphasie ein Anfang. Endlich!

Endlich kann ich das was ich vermitteln will, aussprechen! Ich bin Flash irre Stolz! Das kann man sich gar nicht vorstellen, was das bedeutet für mich. Aber geschafft ✔️ Ein Wunder!