Pandemie und Bindewort

Erleichterung: Ich war zum zweiten Mal bei der BioNTek-Spritze. Es fand in der Messe-Halle in Hamburg statt, obwohl ich mit dem Taxi eine Stunde zu früh war. Das Impfzentrum war schon auf, da durfte ich auch rein.

Der Rolly ist geliehen von der Stadt Hamburg, denn es waren lange Wege dahin zum Spritzen. Sobald die Schritte, also Personalausweis und Impfpass zeigen, Aufklärung unterschreiben, mit dem Arzt oder der Ärztin sprechen und den linken Arm ausziehen erledigt waren, wurde geimpft. Ein tolles Engagement mit Höhen und Tiefen – aber egal: spritzen ist wichtig, denn es ist Pandemie-Zeit. Jedes spritzen ist wundervoll und das Pandemie-Team ist klasse – ein Schritt in die Freiheit!


Das erste mal musste man die Terminbescheinigung für seine Corona-Schutzimpfung vorweisen und dann musste man an der Kamera für das Fieberthermometer vorbei. Danach wurde in meine Tasche reingeguckt, ob ich da eine Pistole habe. Unerhört – zugleich ist es sinnvoll, da es in den Messehallen zum Schutz aller Menschen gedacht war.

Danke!

Profilbild: Maske am Mund (Teil 1)

Mit dem Schreiben wird es stetig immer besser. Erstmal plappern wie die Weltmeister (fast 33.000 Tweets seit dem Schlaganfall bei @zuckerhunde) und das Lesen ist immer noch schwierig. Darum habe ich auf meinem Profilbild eine Maske am Mund – als Symbol für meine Sprach- und Leseprobleme. Damit niemand zu mir sagen kann: das ist doch quatsch, was du da schreibst. Das ist anders gemeint.

Ich habe Leseprobleme – in Twitter, in Facebook, in Instagram plappern alle wie die Weltmeister – ich auch. Dann ~ 10 Minuten weglegen, was anderes denken. Dann nochmal lesen. Da ist das nämlich wahrscheinlich komplett anders, was ich da zum Teil rausgelesen hab! Dann nochmal laut lesen. So etwa hab ich das verstanden. Ich bin dran. Und das macht Spaß. Cool, oder?

Profilbild: Maske am Mund

In dem madoo_net muss alles präzise sein. Deshalb erst schreiben, und dann nur nach dem Feinschliff mit der Logopädin, veröffentlichen.

Oder mit dem Blog so quasi reinschreiben wie ich vorankomme. Manchmal mit der Logopädin, manchmal allein. Mit 1194 Stunden Logopädie bei Broca-Aphasie. Sonst ist das fast alles gut. Und bei 4 Stunden Logopädie pro Woche und Zettel über Zettel und Blog und madoo_net mit den Aufgaben, der Hausaufgabe und dem Feinschliff beim Schreiben.

Ich bin ruhiger geworden. Wenn ich nicht schreiben kann, dann werde ich wahnsinnig. Deshalb das Üben: erstmal schreiben, dann peux a peux lesen und das ist gut so.

Dabei hilft mir auch die Sabine Link, Ergotherapeutin und systemische Beraterin, das heißt mit einem Workshop für Menschen mit Schlaganfall die Motivation, die Energie und die Kraft finden. Ich habe meine Ziele mit zum Teil Meditation entdeckt. Jetzt muss ich sie Schritt für Schritt auf dem Visionboard ausdrücken.

Meine Vision: was willst Du alles erreichen? Ich brauche Symbole und Bilder dafür finden und möchte eine Collage erstellen… Die muss ich ganz präsent aufhängen, damit ich immer sehe und klar ist, was ich erreichen möchte… Wir haben die inneren Bilder in einer Meditation im Workshop erarbeitet.

Manchmal helfen Bilder, manchmal braucht man ein Audio um genau das immer wieder zu hören und manch einer kann es sich einfach im Kopf immer wieder sagen… Menschen und Zugänge zum Unterbewussten sind sehr unterschiedlich…

Ich möchte nur gesund sein. Das schaffe ich nicht. Aber so gut wie möglich – das schaffe ich und darauf bin ich stolz.

Teil 2 wie die Logopädin mit mir sieht folgt

Bald ist die 1000. Logopädie-Stunde

Als Diagnose hab ich Sprachstörungen und Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Manchmal kann ich gar nicht mehr reden. Die Worte fallen mir nicht ein und es ist einfach zu komplex im Kopf.  Aber wir üben daran, wie sich der Satz zusammensetzt, am Schreiben und lesen und am eingeschränkten Sprachverständnis bei komplexen Äußerungen. Ich habe bereits einen guten Gebrauch von Selbsthilfestrategien in der alltäglichen Kommunikation. Stück für Stück, nicht schneller, aber es kommt… bei neurologischen Störungen dauert es länger…

Anne Wagner, die Logopädin (links) von der Sabine Köhler in der Fuhlsbüttler Straße 533 in Hamburg und ich

Jetzt ist es die 987. Logopädiestunde. Bald ist es am Mittwoch, den 24.7. die 1000. Logopädiestunde. Wir haben geübt, dass ich komplexe Sätze mit Nebensätzen richtig spreche – mit aber, weil a, wegen weiter fortführen. 

Ich äußere spontan noch immer viel in Wortgruppen und vielen kurzen Hauptsätzen. Hier befindet sich das Verb nicht immer an der richtigen Stelle. Es wurden verstärkt Übungen zur richtigen Verbstellung im Haupt- und Nebensatz durchgeführt see.

Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, die Logopädie… ich habe es sogar geschafft, meine aufgeschriebenen Sätze oft selbst zu korrigieren. 

Außerdem wurden Übungen zum Sätze bilden oder korrigieren von Texten gemacht. Hier verwechsel ich vor allem die kleineren Wörter wie zum Beispiel auf, unter, neben und weil, wegen, denn, oder, außer…

Nach fast 1000. Stunden hab ich schon viel geschafft, aber es geht noch weiter: es gibt noch viel zu tun.

Der Arzt meinte, solange wie Sie Fortschritte machen, soll die Logopädie weiter gehen. In vielen Sachen habe ich mich schon verbessert. Nebensätze mit weil mache ich oft schon richtig, ohne darüber nachzudenken (super). Woran wir noch arbeiten müssen, ist längere Sätze. Hier gibt es zwei Schwierigkeiten. Erstens ich möchte etwas sagen und eines der Wörter fällt mir nicht ein. Zweitens wenn mir das Wort endlich einfällt, habe ich vergessen, was ich sagen wollte.

Also haben wir zwei Sachen, die wir unbedingt verbessern wollen, die Wortfindung und die Merkfähigkeit.

Mehr Infos dazu gibt es später, in meinem Blog.

 

 

 

Mit Kaffee, Mandarinen und denken

Zwitschereien

Soweit bin ich bei der Logopädie, 9 Jahre mit Schlaganfall, fast 1000 Stunden: Mit vielen Bild-Umstellungen Worte (der/die/das/den/dem…) machen und über/daneben/vor… halt zwitschereien – soweit bin ich.

Aufgabe zu Hause: Man kann die Sätze unterschiedlich umstellen. Es muss nicht jeder Satz gleich sein. Viel Spaß beim knobeln! 


 

 

Wenn man Aphasiker ist…

…Schlaganfall zusammen mit Sprachstörung.

Ich so: bei Jürgen in Winsen. Ich fahre mit dem Dreirad zum Markt, 2 km, heiß und nicht laufen können (100 Prozent Geh-Behinderung). Also Dreirad. Nah am Markt, da schalte ich die Gänge hoch (das ist Aphasie bei mir) runter meinte ich wegen der Steigung). Zack – Kette beide hintere und vordere raus.

Erster Mensch: kannst du die Kette machen? falsche Worte wenn so aufgeregt, ich sage Sprachprobleme bei Schlaganfall, er versteht das nicht. Die falschen Worte – das ist auch Schlaganfall, hallo kann ich aber nicht sagen.  Reden, schreiben, lesen – ist alles anderes. Weeste? Halt Gehirn.

Ich hab 861 Stunden mit der Logopädie gemacht. Aber: immer noch Aussetzter. Seit Februar 18 bin ich nicht mehr dabei. Jetzt fange wieder im Oktober mit der gleichen Logopädie. Viele kommen wieder nach 3 Monaten sagt die Sabine Köhler, die Chefin vom ganzen ist, auch hat sie gelernt die Logopädie.

Winsener Markt ganz nah, mit laufen (Adrenalin:). Dann einkaufen beim Marktler. Erstmal geheult. (Weiß nicht wieso) „Wie mach ich denn das jetzt“ im Geheimen.

Dann auf der anderen Seite vom Markt aus, die Polizei. Aber Mist, geschlossen, Polizeinummer nee, kann ja nicht reden mit aufgeregt sein. Nur hingehen, das passt aber anrufen mit Schlaganfall, Sprachstörung, heißes Wetter (35 Grad), und aufgeregt sein, das schaffe ich nicht.

Jürgen anrufen, richtig geheult, dann nur wirres Zeug geredet, oder gar nicht. Jürgen begreift sofort (komisch, aber es ist so) kaputt – Fahrrad – Taxi mit Fahrrad – Taxi kommt Fahrrad zu Jürgen.

(Aber wenigstens eingekauft hab ich)

• langsamer sprechen bei Aufregung.

• sammeln – dann reden. Dann seid ihr weg, wenn ich rede bei Aufregung.

• Zahlen umgedreht 21, 22, 23, 24 ah vierundzwanzig, wenn ich meine rückwärts zu zählen. Halt langsam. (Dann bist du schon weg.)

Für meinen Fall. Jeder Schlag in Hirn, ist ein anderer Schlag.

Ok? Endlich kann ich ein bissschen sagen, was ihr verstehen sollt.

Für alle Aphasiker und die Angehörigen und Freunde.

 

Handgelenk nicht mehr spritzen

Diana Wolff (UKE) sagt: Handgelenk nicht mehr spritzen? Ausprobieren, locker ist es, und beweglich auch, nach oben gut. Erstes Mal Dr Bäumer (Lübeck) nicht mehr Botox (Xeomin) spritzen in den rechten Unterarm.

Mit Saeboflex-Training. Ich freue mich. Wieder eines der Ziele geschafft – vielleicht.

Ich verstehe nicht warum die Kasse nicht zahlt. Saeboflex ja (nach 11/2 Jahren Prozess im Sozialgericht) aber das UKE-Training nicht. (Link: UKE und dann Reha-Training weiter unten.)

Das UKE-Training ist richtig super! Ohne könnte ich das nicht. Mit der Sprachstörung fällt es mir schwer, alle Übungen zu behalten. Nach einer Zeit ja. Das ist Schlaganfall. Auch die Zahlen konnte ich nicht.

Alles war anders mit dem Schlaganfall. Also – ganz tolle Sache beim UKE – ich möchte doch meinen Arm wiederhaben!

Diana Wolff hat aufgeschrieben, so dass ich das lesen konnte, mehrmals, bis das sitzt. Schöne Sache! Dankeschön noch mal, Diana Wolff! Ihr gebt mir Mut trotz Schlaganfall!

Nach fast 2 Jahren mit der Saeboflex immer weiter. Üben, üben, üben, bis das klappt. So ist meine Strategie :)

Meine Hand ist beweglicher geworden, offener, nicht mehr so verkrampft – dank des Trainings, zurück zu meinem rechten Arm.

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UKE-Training mit der Saeboflex

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Ergopädie mit Saeboflex-Artikel:

Wütend – dann geht das mit dem Schreiben

Ich möchte bitte selbst meinen Blog schreiben. Es macht mich immer wieder wütend, das ich nicht so schreiben kann wie damals, als ich noch keinen Schlaganfall hatte. Aber wenn ich nicht wütend bin, und kompliziertere Sätze bilden soll, dann klappt das noch nicht. Deswegen gehe ich hin zu der Logopädin.

Jedes Mal sie fragt, ob ich einen Milchkaffee möchte? Ja, bitte :) Dann bin ich mutiger, schlürf…

Bei der Umsetzung in Telefonaten, zeigte ich mich souverän, in manchen Fällen (zu Hause), gelingt mir manchmal gar nichts.

Wenn ich abschweife, dann weiss ich nicht mehr, was ich vor zwei Minuten sagen wollte. Dann, auf einmal, fällt mir das dann ein! Immer häufiger, sagt die Logopädin.

Und dann die naheliegenden Assoziationen. Diese Übungen wo drei Begriffe stehen (Bild 1): Das fehlt mir auch sehr, daran üben wir unter anderem. Und Geschichten zu schreiben. Eine Geschichte mit komplexeren Gedanken findet ihr hier (Bild 2):

Den Logopädischen Zwischenbericht findet ihr ganz unten (Bild 3).